Und hinter dir die Finsternis von Mary Higgins Clark
- Sara Malek
- 6. Feb.
- 3 Min. Lesezeit

Rezension - unbezahlte Werbung
Ich habe dieses Buch von jemandem als persönliche Empfehlung ausgeliehen und war deshalb besonders neugierig.
Mittlerweile gibt es ein neues Cover mit einem großen Katzenkopf. Warum, weiß ich nicht, denn es kommt keine Katze im Buch vor. Das vorliegende Cover hat mich ehrlicherweise nicht wirklich angesprochen. Wäre ich in der Buchhandlung darübergestolpert, hätte ich es wohl nie nie in die Hand genommen, da ich ein visueller Mensch bin. Ich habe auch schon Bücher nur aufgrund des Covers gekauft.
Trotzdem konnte "Und hinter dir die Finsternis" mich am Ende überzeugen, obwohl es ein paar Startschwierigkeiten gab. Dazu gleich mehr.
Worum geht´s?
Dieser Abschnitt könnte Spoiler enthalten!
"Und hinter dir die Finsternis" handelt von dem reichen Peter Carrington, der in der Vergangenheit als Hauptverdächtiger für den Mord an seiner Freundin Susan und seiner ersten Ehefrau galt. Beide Tode blieben aber bis zum Ende ungeklärt und Peter wurde nie verurteilt.
Jahre später werden beide Fälle wieder aufgerollt. Inzwischen ist Peter mit Kay verheiratet. Er kommt in Untersuchungshaft und es beginnt eine verzwickte Suche nach dem Mörder der beiden Frauen. Alles scheint einfach, doch das ist es nicht, bis die Wahrheit ans Licht kommt, mit der keiner gerechnet hätte.
Verwirrender Anfang, starke Mitte, rasantes Ende
Am Anfang der Geschichte war ich sehr skeptisch. Mary Higgins Clark erklärt nicht, sie wirft den Leser direkt in die Handlung, ob man sich nun auskennt oder nicht, spielt scheinbar keine Rolle. Es kommt eine unbekannte Charaktere nach der anderen ins Geschehen und man denkt sich nur mehr: Was?
Aber! Die Autorin hat das unglaubliche Talent, genau im richtigen Moment die genau richtige Menge an Information zu bringen, die man braucht, um am Ball zu bleiben. Es ist wirklich erstaunlich. Einige Seiten liest man zu Beginn völlig orientierungslos und dann wirft die Autorin plötzlich ein paar Krümel hin und man kann im Hirn die ersten Verbindungen knüpfen. Und so geht es immer weiter. Bald ist man Mitten drin in der Geschichte und kann mitraten. Wer war es?
Der Stil
In "Und hinter dir die Finsternis" gibt es keine schnörkelige Sprache, keine langen Umschreibungen und keine unnötige Information. Mary Higgins Clark schreibt nüchtern, klar und knapp. Genauso sind auch die Kapitel gestaltet, kurz und prägnant. Man kriegt das, was man braucht, mehr nicht. Das hat mich zugegebenermaßen zu Beginn etwas skeptisch gestimmt, aber mit der Zeit fand ich gerade diesen Stil richtig toll für das Genre.
Die Erzählperspektive ist auch interessant. Zum Großteil wird hier die personale Erzählperspektive angewandt, also der Er- Sie-Erzähler. Doch es gibt auch die Ich-Erzählerin.
Die Kapitel sind kurz und knackig und jedes Kapitel hatte eine neue Erzählperspektive, das mochte ich sehr.
Ein paar Aussagen haben mich dennoch ein wenig irritiert. Sie bricht (absichtlich?) des Öfteren mit dem "show don´t tell Prinzip". Ich bin ja nicht unbedingt eine gnadenlose Verfächterin, aber ich zeige euch hier Beispiele, damit ihr wisst, was ich meine:
"Barbara Krause beugte sich leicht vor, ein untrügliches Zeichen, dass sie das Gefühl hatte, ihr Gegenüber werde ihr eine interessante Neuigkeit eröffnen."
"Peter spürte, dass ich nicht weiter über dieses Thema sprechen wollte."
"Er spürte, dass es ein gewaltiger Schritt für sie gewesen sein musste, ihn zu engagieren."
Das sind keine Paradebeispiele für den Bruch von "show don´t tell", aber beim Lesen sind sie mir aufgefallen. Ich fand es nicht schlimm, aber da das Thema "Schreiben" für mich interessant ist, beschäftige ich mich natürlich mit solchen Dingen. Die Figuren stellen hier Annahmen und Vermutungen als etwas Feststehendes dar, was sie aber gar nicht wissen können. Außerdem ist es eben immer schöner, wenn man als Leserin selbst solche Schlussfolgerungen machen darf.
Fazit
Nach allem muss ich sagen, verstehe ich den Zusammenhang mit dem Titel nicht ganz. Er klingt leider, auch nach dem Lesen des gesamten Buchs, generisch. Da gefällt mir der Originaltitel viel besser, außerdem passt er zur Geschichte: "I heard that song before".
Abgesehen davon und nach meinen gemischten Gefühlen, die ich zu Beginn hatte, muss ich sagen, war das ein richtig gutes Buch und ich kann mir vorstellen, in Zukunft wieder etwas von Mary Higgins Clark zu lesen. Sie hat eine geniale Art, die Geschichte aufzurollen und zu entwickeln. Sie zieht einen mit rein, sodass man mitraten möchte. Sie legt auf geniale Weise immer wieder falsche Fährten. Und obwohl es nicht besonders viel Tiefgang hatte, hat das Lesen einfach Spaß gemacht!
Bin gespannt, was ihr davon hält!
Bis dahin, lest weiter,
Eure Sara
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