Die perfekte Nachbarin von Susanna Beard
- Sara Malek
- 4. Sept. 2024
- 3 Min. Lesezeit

Ich bin zufällig über dieses Buch gestolpert und da ich sowieso mal wieder etwas Düsteres, Spannendes zum Lesen gebraucht habe, kam mir das gerade gelegen.
Den Klappentext habe ich gar nicht erst gelesen, sondern mich überraschen lassen. Ich hatte es mir anders vorgestellt und war abwechselnd gefesselt und dann wieder mit vielen Fragezeichen im Kopf.
In der ersten Hälfte der Geschichte habe ich oftmals die Motivation der Autorin, gerade diese Szene zu schreiben, hinterfragt. Wieso diese Banalitäten?, habe ich ständig gedacht.
Am Ende hat sich aber alles geklärt.
Aufbau
Die Geschichte wird aus der Sicht von Sofia in der Ich-Form und Beth in der Er-/Sie-Form erzählt. Die Autorin hält sich hier nicht strikt daran, diese beiden abzuwechseln, was ich aber für den Fluss der Geschichte sehr gut fand!
Gleich zu Beginn lesen wir von Sofias schlimmen Erlebnissen. Sofias Teil war auch derjenige, der mich in der Geschichte gehalten hat. Zu Beginn fand ich Beths Teil eher banal und zu alltäglich. Das liegt wohl daran, dass so lange keine Verbindung zwischen den beiden Protagonistinnen besteht. In der zweiten Hälfte des Buchs fügt sich aber allmählich alles zusammen.
"Hoffnung, wenn man keine Kontrolle über sein Leben hat, führt zu Verzweiflung. Wenn man Hoffnung hat, baut sich jede noch so kleine Enttäuschung, jeder winzige Misserfolg auf und wächst zu einer riesigen trostlosen Masse heran, bis der Verstand nicht mehr damit umgehen kann und man verrückt wird. Es ist nicht hilfreich, Hoffnung zu haben, wenn man ein Gefangener ist."
Der Spannungsbogen
In diesem Fall war es wohl eher kein Bogen, sondern ein Berg oder eine Pfeilspitze. Die Geschichte beginnt sanft, fast unscheinbar. Natürlich sind Sofias Erlebnisse schrecklich, aber zu Beginn befindet sie sich doch eindeutig in einer sehr passiven Rolle und berichtet uns nur, was mit ihr geschieht.
Beths Geschichte hingegen war mir zu Beginn tatsächlich schon zu unscheinbar. Es wird vom Umzug erzählt, von normalen Familienerlebnissen. Banale Dialoge werden ausgeführt. Und immer wieder dachte ich mir: Wieso? Wieso müssen wir das jetzt so genau wissen?
Ich habe der Autorin vertraut und das zurecht. Ja, es gibt keine überflüssigen Informationen in der Geschichte. Dennoch denke ich mir, dass man Beths Teil gerade zu Beginn etwas mehr Spannung verleihen hätte können.
Das ändert sich alles in der zweiten Hälfte, wo es zu rasanten Entwicklungen kommt und alles aufgeklärt wird.
Mein Problem mit der Geschichte
Susanna Beard hat ein solides Buch geschrieben, das ich genossen habe. Ich habe es gern gelesen und die ruhigeren Stellen waren nur kurzweilig. Aber ...
Meiner Meinung nach ist die Übersetzung nicht an allen Stellen gut gelungen. Oftmals habe ich mich gefragt, ob das genauso im Original gestanden hat. Ob diese Wortwiederholung genauso war oder wieso dieser Satz so holprig klingt. Manchmal sind sogar eindeutige Übersetzungsfehler drin. Es hat keine Ausmaße angenommen, die wirklich schlimm waren, aber trotzdem ist es mir an einigen Stellen aufgefallen. Manchmal wurde mein Lesefluss dadurch gestört.
Der zweite Punkt betrifft den Plot. Oft wirkt das Ganze doch sehr konstruiert. Immer wieder habe ich mich gefragt, wieso Beth sofort auf die Lösung kommt. Das passiert nicht nur ein Mal, sondern immer wieder in der Geschichte. Meiner Meinung nach hätte die Autorin es ihr ein wenig schwerer machen können.
Fazit
Obwohl ich jetzt doch ziemlich hart ins Gericht gegangen bin mit Susanna Beards Buch, fand ich es unterhaltsam, spannend und gut erzählt. Solide eben. Eine gute Lektüre für Zwischendurch und auf jeden Fall empfehlenswert.
"Sich in das Leben anderer Menschen einzumischen, mag nicht immer das Richtige sein, aber es gibt Situationen, in denen es entscheidend ist."
Ich bin gespannt auf eure Kommentare. Hat es sonst noch jemand gelesen?
Bis bald bei Saras Bücher
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