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Die Chirurgin von Tess Gerritsen

  • Autorenbild: Sara Malek
    Sara Malek
  • 3. Okt. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Die Chirurgin von Tess Gerritsen

Dieses Buch steht schon länger auf meiner Wunschliste und jetzt habe ich es endlich gelesen.

Das Interessante für mich ist, dass Tess Gerritsen als Ärztin tätig war, genauso wie ich. Später hat sie mit dem Schreiben von Büchern begonnen und ist nie mehr in ihren alten Beruf zurückgekehrt.


Die Chirurgin sehe ich nicht direkt als Medizin-Thriller. Für mich ist es eher ein Kriminalroman, in dem aber die starke Verbundenheit der Autorin zur Medizin sehr deutlich wird.


Man merkt, dass die Autorin Ahnung von dem hat, was sie schreibt. Das kann ich als Medizinerin guten Gewissens sagen.






Worum geht´s?


Achtung: Dieser Abschnitt enthält womöglich Spoiler.


Die Geschichte handelt von dem Ermittler-Duo Rizzoli und Moore, die einen Serienmörder, der in Boston sein Unwesen treibt, schnappen wollen. Dabei gerät die Ärztin Catherine Cordell ins Visier des Mörders. Schon Jahre zuvor konnte sie dem Tod entrinnen, als sie sich aus den Fängen eines Psychopathen befreite und den Täter erschoss. Rizzoli und Moore müssen jetzt die Zusammenhänge der Morde klären, um das Rätsel um die Chirurgin zu lösen.


In diesem Buch fehlt wirklich gar nichts. Es gibt blutige Operationen, einen Besuch in der Pathologie, einen distanzierten, scheinbar gefühlskalten Kriminalpsychologen, Ermittlungen im Seziersaal der Anatomie-Fakultät ... was will man mehr?


Medizin-Thriller oder Krimi?


Wie vorhin schon erwähnt, empfinde ich "Die Chirurgin" eher als Kriminalroman, da die Ermittlungen rund um Catherine Cordell und Detective Moore den Hauptteil der Story einnehmen.


Die medizinischen Hintergründe sind definitiv vorhanden und das macht die Geschichte noch spannender. Da ich die Realität kenne, glaube ich beurteilen zu können, dass die Medizin dahinter größtenteils richtig war. Vielleicht waren einige Szenen etwas übertrieben dargestellt, aber meiner Meinung nach darf man als Autor auch ein wenig übertreiben, wenn es darum geht, Spannung aufzubauen. Immerhin lesen wir keine Thriller, weil sie genauso wie in der Realität sind, sondern weil sie ganz besonders dramatisch sind!


"Die intimste Erfahrung, die zwei Menschen miteinander teilen können, ist weder Liebe noch Lust, sondern Schmerz."

Wobei auch ein kleines, kleines bisschen Romance vorhanden ist.


Der Schreibstil, die Geschichte


Ich bin wirklich begeistert von dem Buch! Es geht Schlag auf Schlag und gibt keine Verschnaufpausen, keine Füllerszenen oder langatmigen Übergänge. Da ich selbst schreibe, weiß ich, wie schwer das ist! Respekt, liebe Tess Gerritsen!

Man bekommt ein Gefühl von Vielschichtigkeit und Verstricktkeit, obwohl die Handlung, genau betrachtet, sehr linear verläuft. Das ist wirklich faszinierend. Ich glaube, die Handlung an sich ist gar nicht so komplex, jedoch die Charaktere sind es, die die Geschichte so vielseitig und mitreißend machen! Tess Gerritsen schafft es, jeden noch so kleinsten Charakter lebensecht und unterschiedlich darzustellen. Die Dialoge sind realistisch und die Autorin lässt alle zu Wort kommen. Dennoch wirkt es nie künstlich aufgesetzt oder unnötig lang. So wird man ganz automatisch in die Geschichte gezogen und man will nicht mehr loslassen.


"Eine Ehe ist vielleicht nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung scheinbar banaler Momente, einem angebrannten Essen hier, einem mitternächtlichen Bad am See dort, und doch sind es diese Kleinigkeiten, die zwei Menschenleben zu einem einzigen zusammenschweißen."

Das Ende


Ich kann mich nicht erinnern, wann mich ein Ende so zufriedengestellt hat, wie dieses. Wahnsinn! Es war so rund, so lückenlos, so schön!

Jedes noch so kleinste Detail wurde aufgelöst, die Autorin lässt nichts aus. Die Hintergründe werden klar und man kann das Buch am Ende mit einem Lächeln im Gesicht zuklappen. Hach, wieso kann es nicht immer so sein?


Was kann man mitnehmen?


Gibt es eine Message? Ich denke schon.


"Ich bin nicht verrückter als sie selbst, und das wissen sie auch."

Immer wieder wird diese Tatsache betont. Inzwischen wissen wir, dass jeder zu einem Mord fähig wäre ... unter den richtigen Umständen.

Ich denke nicht, dass das jetzt bedeutet, dass wir einem Mörder verzeihen müssen oder gar Mitleid mit ihm haben sollten. Aber man kann diese Message herunterbrechen auf harmlosere Begebenheiten in unserem Leben.

Jeder hat mal einen schlechten Tag. Jeder sagt einmal etwas Unpassendes oder verhält sich daneben. Ist es da sinnvoll besonders nachtragend zu sein?




Was sagt ihr? Das Buch ist ja schon länger auf dem Markt, habt ihr es gelesen?


Bis bald, Sara




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