Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand von Jonas Jonasson
- Sara Malek
- 21. Aug. 2024
- 3 Min. Lesezeit

Dieses Buch wollte ich schon eine ganze Zeit lang lesen. Es war ja auch (damals) sehr gefragt und nun habe ich es in Omas Bücherregal gefunden und mir gleich geschnappt.
Bücher werden ja nicht wirklich alt. Naja, Bücher vielleicht schon, aber Geschichten nicht.
Deshalb ist es mir im Wesentlichen egal, wann ein Buch herausgekommen ist und ob es gerade im Gespräch ist oder nicht.
Die Hauptsache ist doch, dass das Lesen Spaß macht, fasziniert und einen lächeln lässt.
Letzteres hat dieses Buch auf jeden Fall geschafft.
Worum geht´s?
Eigentlich verrät der Titel schon die Geschichte, zumindest den Anfang. Denn Allan Karlsson feiert seinen hundertsten Geburtstag, als er Hals über Kopf aus dem Altersheim abhaut und das durch das Fenster und in seinen Pantoffeln. Wie es weitergehen soll, weiß er nicht und so beginnt eine abenteuerliche Reise, bei der er viele neue Freunde (und Feinde) kennenlernt und das eine oder andere in die Luft sprengt.
Jonas Jonasson erzählt Allans Geschichte in zwei Zeitsträngen. Wir erfahren, wie Allans Reise mit seinen Freunden weitergeht und wie er viele Herausforderungen meistert. Abwechselnd dazu wird seine Lebensgeschichte erzählt, denn die ist bei einem Hundertjährigen durchaus erzählenswert, vor allem bei Allan. Der ist nämlich verstrickt in allerlei weltpolitische Geschehnisse, ohne selbst auch nur das geringste Interesse an Politik zu haben.
Historische Ereignisse mit Witz
Zugegebenermaßen bin ich kein Fan von geschichtlichen Inhalten in Romanen, doch Jonasson schafft es, mit viel Humor und fiktiven Elementen eine spannende Geschichte daraus zu machen. Er erzählt Allans Geschichte und gleichzeitig ein Stück Weltgeschichte der letzten hundert Jahre.
Allan Karlsson ist ein Mensch, der mit purem Optimismus und Leichtigkeit durchs Leben geht. Ich weiß nicht, ob ihn das mehr in Schwierigkeiten bringt oder ihn eben deshalb aus so mancher Schwierigkeit herausgeholfen hat.
"[...] er sei weit in der Welt herumgekommen, und eines habe er dabei gelernt, nämlich dass die größten und unmöglichsten Konflikte immer auf derselben Grundlage beruhten: "Du bist doof, nein du bist doof, nein, DU bist doof!""
"Was passierte, passierte eben, es lohnte sich einfach nicht, sich schon im Voraus den Kopf darüber zu zerbrechen."
So lässt er sich mehr durch die Geschichte treiben, als dass er aktiv in eine Richtung geht.
Die Nebenfiguren
Im Laufe des Buchs kommen nach und nach mehr Charaktere und vor allem Freunde in Allans Leben und der Fokus schweift im Hauptstrang von Allan ab. Er ist zwar immer noch bei jedem Abenteuer dabei, doch gerät er etwas mehr in den Hintergrund.
Zuerst fand ich das etwas schade, doch ich habe mich schnell daran gewöhnt und auch die Nebenfiguren ins Herz geschlossen.
In Allans Lebensgeschichte hingegen bleibt er der Hauptakteur (klar). Hier sind es die Nebenfiguren, die ihn begleiten. Sie kommen und gehen und Allan zieht weiter durch die Welt. Dabei dinniert er mehr als ein Mal mit einem Staatsoberhaupt und gerät in brenzlige Situationen, aus denen er sich aber immer wieder auf die absurdesten Weisen herausmanövriert.
Allan Karlsson hat aber nicht nur Freunde, sondern wird auch verfolgt. Nämlich von der Polizei und von skrupellosen Gangstern. Doch wie das ausgeht, müsst ihr selbst lesen!
Humor: Zu viel des Guten?
An Jonassons Erzählweise musste ich mich zu Beginn gewöhnen. Doch ich habe sehr schnell verstanden, dass man in seinem Buch nicht alles so ernst nehmen darf.
Die Art, wie er absurden, teilweise satirischen Humor mit einem absolut subtilen vermischt ist genial! Man muss teilweise schon wirklich gut aufpassen, damit man die Gags mitbekommt, die der Autor viele Seiten zuvor vorbereitet hat! Dann erzählt er wiederum sehr ernste Themen, die zum Nachdenken anregen und trotzdem behält er seine Komik bei, ohne dass es in Lächerliche gezogen wird.
Im Großen und Ganzen kann ich für mich sagen, dass es nur sehr wenige Stellen gab, in denen ich den Humor übertrieben und einfach zu satirisch fand.
Alles andere in Jonas Jonassons Erzählweise fand ich wunderbar. Die Art, wie er manchmal die indirekte Rede mit der direkten vermischt ist genial und gleichzeitig macht es das Erzählte so lustig! Der Autor hat sich hier mit Sicherheit ein paar künstlerische Freiheiten genommen und das hat sich in diesem Fall mehr als ausgezahlt!
Fazit
Ein wirklich tolles Buch. Lesenswert, lustig und vielleicht lernt man das ein oder andere Geschichtliche. Man sollte es aber mit Vorsicht genießen, denn der Autor vermischt doch Fakt und Fiktion. Also besser Nachforschen, wenn man sich das eine oder andere historische Ereignis merken möchte.
Jonasson hat hier für meinen Geschmack sehr hart an der Grenze gearbeitet, was das Historische angeht. Da mich diese Themen eher nicht interessieren, gab es ein paar (wenige) Stellen, die mir eben beinahe zu trocken wurden.
Dennoch finde ich das Buch alles in allem wirklich toll und empfehlenswert ... für alle, die es noch immer nicht gelesen haben, so wie ich ;-p
Wer hat das Buch denn schon gelesen? Wie hat es euch gefallen? Ich freue mich auf eure Kommentare!
Bis bald, Sara
432 Seiten
ISBN: 978-3-328-10236-6
Erschienen am: 29.08.2011
Carl´s Books
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