Was ist Schreibdurchfall und ist das ansteckend?
- Sara Malek

- 15. Sept. 2024
- 3 Min. Lesezeit

Hin und wieder braucht jeder von uns ein wenig Schreibdurchfall. Aber das ist nur meine bescheidene Meinung.
Jeder kennt es: Nichts geht mehr. Man hat Stunden, Tage, Monate geschrieben und geschrieben und irgendwann steckt man fest. Es stellt sich ein Gefühl des Sich-Festfahrens oder des In-die-Ecke-Schreibens ein. Das muss nicht gleich eine ausgewachsene Schreibblockade sein, aber es reicht aus, um unseren Arbeitsfluss zu stören und uns zumindest das Gefühl zu geben, nie mehr wieder so produktiv sein zu können wie zuvor.
Lasst euch gesagt sein: Es gibt eine Möglichkeit, da wieder rauszukommen.
Die Schreibdurchfall-Therapie
Eigentlich gibt es viele Möglichkeiten aus soeiner Sackgasse rauszukommen, doch hier möchte ich eine ganz spezielle Technik vorstellen, die ich "Schreibdurchfall-Therapie" nenne. Richtig, für mich ist Schreibdurchfall keine Krankheit, sondern eine Therapie meiner Autorinnen-Leiden.
Ab und zu mache ich mir diese Technik zunutze und ich kann euch sagen, es funktioniert! Und dazu braucht man nicht einmal auf dem Klo zu sitzen.
Wie funktioniert´s?
Doch was genau ist der Schreibdurchfall, den wir brauchen, um die Barrieren in unserem Kopf zu durchbrechen?
Schreibdurchfall ist ganz einfach und jeder kann es. Man muss dafür nicht üben oder irgendwelche speziellen Fähigkeiten haben. Denn man schreibt einfach drauflos! Wörter, Sätze. Ob zusammenhängend oder nicht, es spielt keine Rolle. Am besten fängt man einfach mit einem Wort an, welches einem als erstes in den Sinn kommt. Vielleicht kann man daraus sogar einen spontanen Satz bilden und dann einen zweiten und dritten.
Aber Achtung: Der Perfektionist in uns hat hier nichts verloren, denn der kommt erst wieder zum Einsatz, wenn wir uns an das eigentliche Projekt setzen.
Am besten ihr nehmt euch ein leeres Blatt Papier aus dem Drucker, anstatt euer schönes Notizbüchlein mit dem Schreibdurchfall zu verunstalten. Mit der Hand zu schreiben, ist dabei keine schlechte Idee, es kann aber ebenso gut eine Schreibmaschine oder auf dem PC sein.
Das Produkt, also den Schreibdurchfall, kann man anschließend zerreißen, verbrennen, löschen, wegwerfen ... egal. Den brauchen wir nicht mehr. Denn wenn er produziert wurde, hat er seine Wirkung schon getan und niemand braucht das Geschriebene je zu Gesicht zu bekommen.
Aber was soll ich schreiben?
Ich kann sehr gut verstehen, dass es nicht allen leicht fällt, einfach drauflos zu schreiben. Immer noch sitzt diese Stimme in unserem Hinterkopf und flüstert uns immerzu unsere Fehler ins Ohr.
Auch Schreibdurchfall fällt uns mit ein wenig Übung leichter. Vielleicht fängst du deshalb vorerst mit einzelnen Wörtern an. Vielleicht schreibst du Assoziationen. Vielleicht gibst du dir selbst die Erlaubnis, etwas besonders Schlechtes und Sinnloses zu schreiben. Denk immer dran, niemand wird das Geschriebene sehen, denn es ist nicht zum Lesen bestimmt!
Damit ihr besser versteht, wie so etwas aussehen kann, habe ich für euch ein Foto von meinem letzten Schreibdurchfall gemacht.

Und was soll das Ganze?
Gute Frage! Als ich das erste Mal meine Schreibdurchfall-Therapie probiert habe, habe ich noch nicht darüber nachgedacht, was es bringen soll. Stattdessen habe ich es einfach probiert und festgestellt, wie befreiend das sein kann, wenn man sich zuvor viel Druck gemacht hat.
Ich denke, dass dieses Freimachen von allen Bedingungen und Anforderungen, die wir an uns selbst stellen und den Druck komplett herauszunehmen, enorm hilft, uns anschließend wieder komplett auf das "ernsthafte Schreiben" einzulassen.
Außerdem eröffnet das Fließenlassen der Gedanken und das meditative Schreiben, was es im Idealfall sein sollte, unsere Fantasie und erlaubt uns neue Perspektiven einzunehmen, die wir vorher gar nicht bedacht hatten. Unser eingeengtes Blickfeld eröffnet sich und somit wird auch unsere Kreativität neu entfacht.
Habt ihr es probiert?
Ich bin mir sicher, dass diese Methode unter vielen Namen bekannt ist. Schreibt mir gerne, wenn ihr das schonmal probiert habt und wie ihr eure Therapie nennt?
Ich hoffe, meine Tipps helfen euch und freue mich, von euren Erfolgen zu lesen!
Bis bald, Sara



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