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Ein Lektorat verändert mein ganzes Buch! Oder?

  • Autorenbild: Sara Malek
    Sara Malek
  • 2. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit
Write without fear

Wer ein Buch professionell veröffentlichen möchte, kommt um das Thema Lektorat nicht herum. Verlagsbücher durchlaufen im Normalfall einen langen Prozess, in dem das Manuskript bearbeitet wird, bevor es veröffentlichungsfähig ist.


Was ist ein Lektorat?


Bei einem professionellen Lektorat wird mit dem Text gearbeitet. Das bedeutet konkret, dass es nicht nur auf offensichtliche, grammatikalische Fehler oder Ungereimtheiten im Ausdruck eingeht, sondern auch inhaltliche Schwächen bearbeitet werden. Außerdem bekommt der Autor die Möglichkeit, seinen Stil zu verfeinern und den Plot, das Pacing und die Storyline zu überdenken. Es handelt sich also um einen sehr aufwändigen Prozess des Überarbeitens.


Überarbeiten kann ich auch alleine!


Ja, das ist richtig. Der Vorteil eines professionellen Lektorats ist aber eindeutig die zweite Person, die beim Text in die Tiefe geht. Im Idealfall ist diese Person, der Lektor/die Lektorin, jemand mit einer Ausbildung, die ihm das nötige handwerkliche Wissen vermittelt hat. Das bedeutet, ein Lektor oder eine Lektorin ist jemand, der sich auskennt und mit frischem, unvoreingenommenem Blick den Text auseinandernimmt.

Ihr habt bestimmt schon einmal von "Betriebsblindheit" gehört. Auch Autorinnen sind davor nicht gefeit. Testleser reichen normalerweise nicht aus, um das Manuskript auf Hochglanz zu polieren.


Ich will nicht, dass jemand meinen Text verändert!


Warum nicht? Veränderung heißt nicht Verschlechterung. Beim Thema Lektorat sollte man sich die Frage stellen, was man mit seinen Texten erreichen will. Möchte ich den Schreibprozess genießen und mein Manuskript in mein eigenes Bücherregal stellen? Möchte ich meine Geschichte veröffentlichen und einer großen Anzahl von Menschen schmackhaft machen? Möchte ich Geld verdienen oder einfach nur Spaß haben? Möchte ich mich handwerklich verbessern, mich entwickeln oder reicht es mir, wenn ich beim Schreiben meinen eigenen Erwartungen genüge?

Außerdem bedenke: Es gibt nur eine Person, die den Text verändern darf und das ist der Autor/die Autorin! Ein professioneller Lektor macht lediglich Vorschläge.


Wann sollte ich über ein Lektorat nachdenken?


Je nachdem, wie man die oben gestellten Fragen beantwortet, sollte man auch den Bedarf nach einem Lektorat einschätzen. Ein Tagebuch sollte nicht lektoriert werden, denn das Einmischen einer außenstehenden Person wäre wahrscheinlich grenzüberschreitend, bevormundend und jede Veränderung ein persönlicher Angriff.

Bei Geschichten, insbesondere fiktiven, die eine breite Maße erreichen sollen, betrifft das Feedback niemals die Autoren, sondern bezieht sich immer ausschließlich auf den Text. Wenn man möchte, dass dieser nicht nur einem selbst, sondern auch anderen Menschen gefällt, sollte man über ein Lektorat nachdenken.


Eine Frage des Geldes


Ja, definitiv. Ein professionelles Lektorat ist teuer. Bietet jemand seine Dienstleistung weit unter dem marktüblichen Preis an, sollte man die Professionalität des Lektors zumindest anzweifeln und genau recherchieren oder nachfragen. Man muss bei den Preisen immer bedenken, dass Lektoren ihren Lebensunterhalt mit dem Arbeiten an Texten verdienen. Jeder, der schon einmal eine umfangreiche Überarbeitung eines Textes durchgemacht hat, weiß, wie zeitaufwändig so etwas sein kann. Nichtsdestotrotz müssen die meisten Autoren, die veröffentlichen und Geld mit ihren Büchern verdienen wollen, ökonomisch denken. Da ist es nur allzu verständlich, dass viele, gerade Selfpublisher, darauf verzichten.


Fazit


Am Ende bleibt es natürlich jedem selbst überlassen, ob er oder sie ein Lektorat in Anspruch nimmt. Wenn es eine Frage des Geldes ist, bieten einige Lektorinnen auch Plotgutachten, reine Korrektorate oder andere abgespeckte Versionen des Volllektorats an.


Ich hoffe, euch mit meinem Beitrag, ein paar Anstöße gegeben zu haben, um eine eigene Entscheidung treffen zu können. Und vor allem hoffe ich, denjenigen, die ein Lektorat machen möchten und sich bisher dagegen entschieden haben, die Angst ein Stück genommen zu haben. Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, ein Lektorat ist augenöffnend und für die Entwicklung des eigenen Könnens unglaublich wertvoll. Das einzige, was man dazu braucht, sind Offenheit und die Bereitschaft, gut gemeinte Kritik anzunehmen und damit zu arbeiten, denn im Endeffekt entscheide ich als Autorin, welche Änderung gemacht wird, und nicht die Lektorin!


Alles Liebe und viel Spaß beim Schreiben.

Eure Sara



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